Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 115

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Staaten: Das Deutsche Reich. 115 (Eichen, Buchen) herrscht in Nordwestdeutschland und an der Ost- seeküste vor, schneller wachsender und daher wirtschaftlich ertrag- reicherer Nadelwald (aus Gebirgen meist aus Fichten, im sandigen Diluviallande aus Kiefern zusammengesetzt) im Osten und Süden. Die Bewirtschaftung der deutschen Wälder ist eine musterhafte. Auch die Viehzucht steht im Deutschen Reiche in hoher Blüte. An Pferden (4,2 Mill.) besitzt es vorzügliche Raffen in Ost- und Westpreußen (Trakehner!), Posen, Mecklenburg und in den Marschen- distrikten; Rinder (gegen 19 Mill.) in Oldenburg, Hannover, Schleswig und im Algäu; Schafe (gegen 10 Mill.) in Pommern, Mecklenburg, Preußen, Posen, Schlesien und Hannover. Schweine (über 17 Mill.) in Sachsen und Thüringen. Kohlenfläche besitzt Deutschland gegen 10 000 qkm. Die wich- tigsten der 13 Reviere sind in Rheinland-Westfalen (2200 qkm), Schlesien (1000 qkm) und Sachsen (Königr.). Braunkohlen- lag er finden sich namentlich am unteren Rhein, an der mittleren Oder, an der Saale und in Mecklenburg. Obwohl die deutschen Kohlengegenden für die Ausfuhr nicht so günstig liegen wie die eng- lischen (nicht am Meere!), so ist die Kohlenförderung doch eine ge- waltige (1900: 135,5 Mill. Tonnen; England 222,5 Mill.). Eisenerz fördert Deutschland ebenfalls weit mehr als jeder kontinentale Staat Europas (1900: 8,1 Mill. Tonnen Roheisen), namentlich in Rheinland, Westfalen, Schlesien, Elsaß-Lothringen und Hefsen-Nassau. Hinsichtlich der Zinkförderung (200 000 Tonnen) ist es das erste Land der Erde, hinsichtlich der Bleiförderung (106 000 Tonnen) das zweite (nach den Vereinigten Staaten), und die Silber- und Kupferförderung ist wenigstens beträchtlich. Durch Salzproduktion (1,4 Mill. Tonnen) sind die Provinz Sachsen (Staßfurt), Anhalt und Württemberg (Hall) ausgezeichnet. Die eigentliche Industrie, die außer in England und Belgien kaum irgendwo in Europa günstigere Bedingungen hat, ist von alters her eine hochentwickelte. Durch den dreißigjährigen Krieg ver- siel sie zwar ebenso wie der Handel, nach den napoleonischen Kriegen und seit der wirtschaftlichen Einigung Deutschlands durch den Zoll- verein (1851) hat sie aber wieder einen so bedeutenden Aufschwung genommen, daß sie mit derjenigen de?r ersten Staaten der Erde wetteifert (mit einem Gesamtwert der Produkte von 8*

2. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 139

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Staaten: Das Deutsche Reich. 139 Das Fürstentum Lippe-Detmold, 1200 qkm und 139 000 E., am Teutoburger Walde, ist reich an Wald und gutem Ackerland. Residenz ist Detmold (12 000 E.). Das Fürstentum Lippe-Schaumburg, 340 qkm und 43 000 E., der kleinste deutsche Staat, ist von Bedeutung durch seine Steinkohlen. Bückeburg und Stadthagen treiben Kohlen-, Holz- und Steinhandel. Das Fürstentum Waldeck, 1120 qkm und 58 000 E., am Sauer- land und um das Bad Pyrmont, ist vorwiegend Wald- und Weideland. Bei Arolsen findet sich Eisenerz. Das Großherzogtum Oldenburg, 6425 qkm und 399 000 E., der vollkommenste Flachlandstaat, besitzt unter allen deutschen Staaten das meiste Unland (Saterlandssümpfe, Diepholzer Sümpfe), daneben aber auch sehr fruchtbare Strecken. Das Waldkleid ist dünn, und die Produktion ist bedeutender durch Viehzucht als durch Ackerbau. Berühmt sind die oldenburgischen Rinder und Pferde. Die Residenz Oldenburg (27 000 E.), an der Hunte, ist Eisenbahn- knotenpunkt und Landesproduktenmarkt; Elsfleth und Delmenhorst (17 000 E.) sowie Brake Seehäfen an der Weser. — Von den beiden Enklaven Eutin (bei Lübeck) und Virkenfe ld (auf dem Hunsrück), ist die letztgenannte wichtig durch Ob er st ein mit seinen Achat- und Edelsteinschleifereien. Das Großherzogtum Meckleuburg-Schweriu, 13 000 qkm und 608 000 E., auf der nach ihm benannten Seenplatte, hat einen be- trächtlichen Anteil an der Ostseeküste und stößt im Südwesten an zwei Stellen an den Elbstrom. Wichtig ist sein Ackerbau, seine Pferde- und Rinderzucht und seine Fischerei. Sein einziges berg- männisches Produkt sind Braunkohlen, und in der Industrie steht es nicht viel höher als Ost- und Westpreußen. Die Residenz Schwerin (39 000 E.), an einem See, durch Eisenbahnen mit Hamburg, Lübeck, Wismar und Rostock verbunden, treibt Handel mit Landesprodukten; Wismar (20 000 E.), an einem der besten Ostseehäfen, Seehandel in Vieh, Wolle und Getreide. — Rostock (55 000 E.), an der War- now, für ziemlich große Seeschiffe (von 5 m Tiefgang) nahbar, einst angesehenes Mitglied des Hansabundes, spielt besonders im deutsch-dänischen Verkehr eine wichtige Rolle. Namhaft ist auch sein Schiffsbau. Güstrow (17000 E.) ist wichtig als Bahnknoten und Produktenmarkt (Wolle). Das Großherzogtum Meckleuburg-Strelitz, 2900 qkm und 103 000 E., ein geographisches Anhängsel an Mecklenburg-Schwerin,

3. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 45

1913 - Langensalza : Beyer
I. Bodenschätze, 45 (Millionen Stück) Pferde Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Federvieh 4,34 20,63 7,7 22, 14 3,53 77,1 Der Pferdezucht wird von der deutschen Landwirtschaft und der Staatsregierung große Sorgfalt gewidmet. Für den Staat ist es außer- ordentlich wichtig, bei der Deckung seines Bedarfes an Militärpferden vom Auslande unabhängig zu sein. Weltberühmt sind die 3 preußischen Hauptgestüte Trakehnen, Graditz und Neustadt. Die Pferdezucht wird besonders in Ostpreußen, Schleswig-Holstein, Oldenburg, Hannover und Mecklenburg gepflegt. Der deutsche Markt verlangte 191l noch eine Einfuhr von rund 137 000 Pferden (über 100 Mill. M), die hauptsächlich aus Rußland, Belgien, Dänemark, Österreich-Ungarn, Holland und Frankreich bezogen wurden. Der Reichtum an Wiesen und Weiden gestattet eine ausgedehnte Rindviehzucht. In Schleswig-Holstein, Hannover. Oldenburg, Ost- Preußen, Bayern, Württemberg und Baden steht sie in besonders hoher Blüte. Dennoch müssen große Mengen von lebendem Vieh, frischem Fleisch und Molkereierzeugnissen aus Österreich-Uugarn, Dänemark, Holland. Rußland und der Schweiz eingeführt werden. (Einfuhr im Jahre 1911 für Rindvieh über 60 Mill. M.) Die Schafflicht, die unter dem Wettbewerb der überseeischen Weide- länder Australien und Argentinien sehr zu leiden hat, ist im Rückgange begriffen, obwohl sie in der Ober- und Niederlausitz, in Posen, West- Preußen, Pommern und in Mecklenburg noch verhältnismäßig stark be- trieben wird. Deutschland bezog 1911 für 446 Mill. M Schafwolle. Die Ziege, das Milchvieh des armen Mannes, wird besonders in den gebirgigen Teilen der Provinz Sachsen, in Thüringen, Hessen und Brannschweig gezüchtet. Die Schweinezucht hat sich in den letzten Jahrzehnten bedeutend entwickelt. Besonders wird sie in Westfalen, Hannover, Mecklenburg, Ost- und Westpreußen und Sachsen betrieben (Brannschweig, Göttingen, Breslau, Frankfurt). Die Einfuhr von lebenden Schweinen ist sehr zurück- gegangen. Dagegen verbraucht Deutschland große Mengen von Schmalz (1911 für 112 Mill. N), Fleisch und Speck (Amerika). Auch die Bienenzucht erfreut sich in der Lüneburger Heide, in Schlesien und Ostpreußen großer Beliebtheit. Über 2^ Mill. Bienen-

4. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 8

1905 - Dresden : Huhle
3. Brandenburg* (Regierungsbezirke: Potsdam und Frank- fnrt a. £).), 4. Pommern (Regierungsbezirke: Stettin, Köslin und Stralsund), 5. Posen (Regierungsbezirke: Posen und Bromberg), 6. Schlesien (Regierungsbezirke: Breslau, Oppeln und Liegnitz), 7. Sachsen (Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt), 8. Westfalen (Regierungsbezirke: Münster, Minden und Arns- berg), 9. Rheiuprovinz (Regierungsbezirke: Koblenz, Cöln, Düsseldorf, Trier und Aachen). Zur Rheinprovinz gehören seit 1850 die Hohenzollernschen Lande, die den Regierungsbezirk Sigmaringen bilden. 10. Schleswig-Holstein (Regierungsbezirk Schleswig). Dieser Provinz ist seit 1890 die Insel Helgoland zugeteilt. 11. Hannover (Regierungsbezirke: Hannover, Hildesheim, Lüne- bürg, Stade, Osnabrück und Aurich). Zu Hannover gehört das in Oldenburg gelegene Jade- gebiet mit dem Kriegshafen Wilhelmshaven. 12. Hessen-Nassau (Regierungsbezirke: Kassel und Wiesbaden). 2. Sachsen: (Größe 15 000 qkm, Einwohner rund 4y4 Millionen) 5 Kreishauptmannschaften. 1. Dresden (Hanptst. Dresden), 2. Leipzig (Hanptst. Leipzig), 3. Zwickau (Hauptst. Zwickau), 4. Chemnitz (Hauptst. Chemnitz), 5. Bautzen (Hanptst. Bautzen). 3. Bayern: (Größe 75 860 qkm, Einwohner rund 6y2 Millionen) 8 Regierungsbezirke oder Kreise. 1. Ober-Bayern (Hauptst. München), 2. Schwaben und Neuburg (Hauptst. Augsburg), 3. Nieder-Bayeru (Hauptst. Landshut), 4. Ober- Pfalz und Regensburg (Hauptst. Regensburg), 5. Mittel-Franken (Hanptst. Ansbach), 6. Ober-Franken (Hauptst. Bayreuth), 7. Unter- Franken und Aschaffenburg (Hauptst. Würzburg), 8. Rheinpfalz (Hauptst. Speier). 4. Württemberg: (Größe 19 504 qkm, Einwohner rund 2y4 Millionen) 4 Kreise. 1. Neckarkreis (Hauptst. Stuttgart), 2. Schwarzwaldkreis (Hauptst. Reutlingen), 3. Jagstkreis (Hauptst. Ellwangen), 4. Donaukreis (Hauptst. Ulm). * Der Stadtkreis Berlin ist seit 1883 aus der Provinz Brandenburg aus- geschieden und bildet einen Verwaltungsbezirk für sich.

5. Das Deutsche Reich - S. 98

1905 - Berlin : Mittler
— 98 — zunehmende Bevölkerung die erforderlichen Brotfrüchte zu schaffen; daher ist es zur Deckung seines Bedarfs auf das Ausland, namentlich Österreich-Ungarn, Rußland, Rumänien, die Union und Argentinien angewiesen. Der Roggenbau ist in Deutschland, besonders in dem norddeutschen Flachlande, sehr verbreitet. An Klima und Bodenfruchtbarkeit stellt der Roggen keine hohen Anforderungen. Am besten gedeiht er in lockerem, sandig-lehmigem Boden. Die wichtigsten Produktionsgebiete sind Oldenburg, Hannover, West- falen, das Königreich Sachsen und die östlich von der Elbe ge- legenen preußischen Provinzen. Die Einfuhr von Roggen ist bedeutend, da die Produktion den Bedarf bei weitem nicht deckt. Im Jahre 1902 wurden für 104,8 Mill. Mark, hauptsächlich aus Rußland, eingeführt. Der Haferbau ist auf allen Bodenarten mit Ausnahme des leichten Sandes möglich. Der Hafer wird als Pferdefutter sehr geschätzt; man räumt ihm nächst dem Roggen die größte Anbaufläche ein. Er ist ziemlich gleichmäßig über das Reich verbreitet, nur Anhalt und Posen haben geringen Haferbau. Trotz bedeutender Inlandproduktion muß eine ansehnliche Menge eingeführt werden. Der Weizenbau. Der Weizen kommt in Deutschland als Sommer- und Winterfrucht vor. Er stellt an das Klima wesent- lich höhere Anforderungen als der Roggen; im Ackerboden mit reichem Sandgehalt ist sein Anbau unmöglich. Am besten ge- deiht er in Elsaß-Lothringen, in Bayern (Straubing), Schlesien und der Provinz Sachsen. Das norddeutsche Tiefland mit seinem leichten Sandboden hat wenig Weizenbau. Die ver- hältnismäßig geringe Produktionsmenge in Deutschland macht eine starke Einfuhr nötig. Hauptlieferanten sind die Union, Rußland, Rumänien und Argentinien. Im Jahre 1902 erreichte die Zufuhr den enormen Wert von 271,6 Mill. Mark. Der Gerstenbau. Der Anbau von Gerste ist in Deutsch- land bei weitem nicht so umfangreich, daß er den sich fort- gesetzt steigernden Bedarf an Braugerste befriedigen könnte. Die größte Ausdehnung hat ihr Anbau in Hessen, Anhalt,. Bayern, Württemberg und Baden. Die Provinz Sachsen liefert die beste Braugerste. Gering ist der Gerstenbau in Ost- und Westpreußen, Posen, Schleswig-Holstein und Oldenburg. Die Einfuhr an Gerste ist sehr bedeutend; im Jahre 1902 wurden für 127,9 Mill. Mark ein- und nur für 5,4 Mill. Mark ausgeführt. Rußland und Österreich-Ungarn sind unsere Hauptlieferanten.

6. Das Deutsche Reich - S. 108

1905 - Berlin : Mittler
108 ein, doch ist ihre Leistungsfähigkeit nicht groß genug, um den Bedarf zu decken. Es muß eine beträchtliche Zahl an Jung- vieh, Kühen und Ochsen aus Österreich-Ungarn, der Schweiz und Dänemark eingeführt werden. Wenn auch die Rindvieh- zucht über ganz Deutschland verbreitet ist, so findet sie doch in den weidereichen Gebieten Schleswig-Holsteins, Hannovers und Oldenburgs die günstigsten Vorbedingungen. Gering ist sie in jenen Gebieten Nieder-Deutschlands, in denen der Groß- grundbesitz vorherrscht, nämlich in Mecklenburg, Brandenburg, Pommern, West- und Ostpreußen. Im deutschen Gebirgslande wird sie mit bestem Erfolg betrieben, besonders in einzelnen Teilen Thüringens (Sachsen-Altenburg), in Bayern (Algäu), in Württemberg und Baden (Schwarzwald). c) Schafzucht. Mit der Ausdehnung des Ackerbaues ist eine starke Abnahme des Weidelandes und damit eine Ver- minderung der Schafzucht verbunden. Der Hauptgrund für den Rückgang in der Schafhaltung liegt aber in der starken Wolleinfuhr aus Australien, Südafrika und Argentinien, die die Schafzucht bei uns mehr und mehr unrentabel werden läßt. Bedeutend ist sie im Verhältnis zur Bodenfläche auch heute noch in den preußischen Provinzen Pommern, Sachsen und Westpreußen, sowie in Mecklenburg, Anhalt, Braunschweig, Waldeck und einigen thüringischen Staaten. Geringe Schaf- zucht haben Bayern, Baden, das Königreich Sachsen, Sachsen- Altenburg und Elsaß-Lothringen. Der Handel mit Schafen ist unbedeutend, wohl aber be- wertete sich die Einfuhr an Schafwolle im Jahre 1902 auf 273,9 Mill. Mark. d) Schweinezucht. Die Viehzählung vom Jahre 1900 hat ergeben, daß der Schweinebestand in Deutschland ganz be- trächtlich zugenommen hat. Der Verbrauch an Schweinefleisch, Speck und Schmalz ist aber so bedeutend, daß neben der in- ländischen Produktion eine starke Einfuhr, namentlich in Speck und Schmalz, nötig ist. Mit der Aufzucht von Schweinen befaßt man sich in besonderem Maße im Königreich Sachsen, in Bayern, Thüringen, Württemberg und Westpreußen. Unter den preußischen Provinzen haben Sachsen, Westfalen und Hannover, unter den deutschen Staaten Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, die thüringischen Staaten, Braunschweig und Anhalt den größten Bestand an Schweinen. Die Einfuhr an lebenden Schweinen ist im letzten Jahrzehnt merklich zurückgegangen; dagegen

7. Das Deutsche Reich - S. 128

1905 - Berlin : Mittler
128 sachen u. s. w., begehrte Artikel. An Hohl-, Spiegel- und Tafel- glas, Uhren- und Brillengläsern und anderen Glaswaren gehen jährlich etwa für 40 Mill. Mark nach Großbritannien, Belgien, den Vereinigten Staaten, nach Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und andern Ländern. 5. Die Industrie der Nahrung-s- und Genußmittel. a) Einleitung. Die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel stellt vorzugsweise aus pflanzlichen Stoffen, wie Getreide, Zuckerrüben, Kakaobohnen, Kar- toffeln, Hopfen, Tabak und Gemüsen, die verschiedensten Nahrungs- und Genußmittel her; doch auch das Fleisch verschiedener Tiere wird zu Fleischkonserven, zu feinen Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet. Mehrere Zweige dieser Industrie stehen in engem Zusammenhange mit der Land- wirtschaft, weshalb auch die landwirtschaftlichen Bezirke Hauptgebiete derselben sind. b) Geographische Verbreitung der einzelnen Zweige. Die Zuckerindustrie hat sich besonders in den Ländern und Provinzen Deutschlands entwickelt, die eine blühende Zuckerrübenkultur besitzen, wie Braunschweig, Anhalt und die Provinzen Sachsen, Hannover, Schlesien, Posen und Westpreußen. Die Tabak Verarbeitung findet vor- zugsweise in größeren Städten statt (Bremen, Hamburg). Die Kakao- und Schokoladenfabrikation, die vielfach mit der Erzeugung anderer Waren (Bonbons, Honigkuchen) verbunden ist, hat ihre Hauptsitze in Dresden, Köln, Berlin, Leipzig und Hamburg-Altona. Die Fleischwarenindustrie ist in stärkerem Maße in Westfalen, in den Herzogtümern Braunschweig, Sachsen-Koburg-Gotha und Sachsen- Altenburg vertreten. Die Branntweingewinnung, nament- lich die Herstellung von Kartoffelbranntwein, findet in größerem Umfange in den östlichen Provinzen Preußens, in der Provinz Sachsen (Nordhausen) und in den König- reichen Bayern und Sachsen statt. In der Bierbrauerei genießt Bayern und vor allem München Weltruf. Im Jahre 1901 wurden in Deutschland über 71,8 Mill. Hektoliter Bier pro- duziert; davon kommen auf Bayern 17,8 Mill. Hektoliter. Die größten bayerischen Brauereien befinden sich in München, Nürnberg, Erlangen und Kulmbach. Im übrigen Deutsch- land sind Württemberg (Ulm), Sachsen (Dresden), Baden (Karlsruhe), Thüringen (Erfurt), Anhalt (Dessau) und die preußischen Provinzen Brandenburg (Berlin), Rheinland, Westfalen (Dortmund) und Schlesien (Breslau) die wich- tigsten Produktionsgebiete. — In der Herstellung von Gemüse-

8. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 40

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
40 Die Viehzucht. Die Viehzucht ist überall in Deutschland verbreitet; sie wird besonders gefördert durch den Reichtum an Wiesen und Weiden und durch den Anbau von Futterpflanzen aller Art. Folgende Zusammenstellung zeigt die Zunahme der Viehhaltung in den letzten Jahrzehnten: Deutschland Grosibritan- Frankreich Österr.- Stückzahl 1873 1912 nien 1912 1911 Ungarn 1911 in 1000 in 1000 in 1000 in 1000 Pferde . . 3352 4516 1611 3236 4154 - Rindvieh 15777 20159 7026 14436 16479 Schafe . . 24999 5788 25058 16425 10976 Schweine . 7124 21885 2656 6720 14012 1. Die Tabelle zeigt, daß nur die Schafzucht in Deutschland zurückgeht; die Gründe dafür liegen in dem Wettbewerb überseeischer Gebiete (Australien, Neu-Seeland, Argentinien, Südafrika) und in der Verminderung des Weide- landes infolge der Ausdehnung des intensiveren Ackerbaubetriebes. Nur Pom- mern, Mecklenburg, Schlesien, Sachsen und Hannover (Lüneburger Heide) haben noch ausgedehntere Schafhaltung. . 2. Die Pferdezucht blüht besonders in Norddeutschland: Ost- und Westpreußen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Hannover und Oldenburg. Förderung durch staatliche Gestüte (Trakehnen, Graditz, Celle). 3. Die Rind Viehzucht steht am höchsten in den Marschen Schleswig- Holsteins, Hannovers und Oldenburgs (durch große Mastfähigkeit und Milch- ergiebigkeit ausgezeichnete Niederungsrasse), im alpinen Vorlande (Bergrindvieh) und in Preußen und Pommern (Mastochsenzucht). 4. In der Schweinezucht steht Deutschland an erster Stelle. Haupt- gebiet dafür ist Norddeutschland: Mecklenburg, Pommern, Schleswig-Holstein, Hannover, Westfalen, Oldenburg. 5. Die Geflügelzucht ist zwar weit verbreitet, aber noch sehr entwick- lungssähig'. Die Bienenzucht liefert besonders in den Heidegebieten reiche Er- träge an Honig und Wachs. Die Viehzucht vermag trotz ihrer bedeutenden Steigerung den Bedarf des Inlandes an Tieren und tierischen Produkten bei weitem nicht zu decken. Unsere Mehreinfuhr au Vieh hatte 1912 einen Wert von 245 Mill. Mk. Nettoeinfuhr: Pferde — 96 Mill. Mk. (Belgien, Niederlande, Dänemark, Rußland, Österreich-Ungarn, England, Frankreich). Rinder — 72 „ „ (Dänemark, Österreich-Ungarn). Schweme — 23 „ „ (Rußland). Geflügel — 54 „ „ (Österreich-Ungarn, Rußland, Niederlande, Italien). Dazu kommt noch eine Mehreinfuhr an tierischen Produkten aller Art im Betrage von 1500 Mill. Mt*), so daß Deutschland an Tieren und tierischen Produkten insgesamt für 1 s/4 Milliarden Mk. netto vom Auslande beziehen muß. ') Vgl, auch die Tabelle auf S. 55/56!

9. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 53

1910 - Berlin : Parey
Des Deutschen Reiches völlige Auflösung. 53 ein Gebiet von etwa 1100 Quadratmeilen mit 3x/2 Millionen Einwohnern, das damit unter die Herrschaft Napoleons kam. Um die weltlichen deutschen Fürsten zu entschädigen, die durch diese Abtretungen ihrer Gebiete Einbuße an Land und Leuten erlitten hatten, wurden ihnen Landesteile rechts vom Rhein in Aussicht gestellt. Zu dem Zweck sollten die geistlichen Fürstentümer und reichsunmittelbaren Städte diesseits des Rheins eingezogen werden. Eine Reichsdeputation trat in Regensburg zusammen, um dies Verteilungsgeschäft nach den Vorschlägen Frankreichs und Rußlands zu besorgen. Im Jahre 1803 war man damit fertig, und der Beschluß wurde als „Reichsdeputationshauptbeschluß“ verkündet : Alle geistlichen Besitzungen, die Erzbistümer, Bistümer, Abteien wurden eingezogen und verteilt, ebenso die meisten Reichsstädte, so daß nur wenige übrig blieben. So verloren mit einem Schlage sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland ihren weltlichen Besitz und die meisten reichsfreien Städte ihre Selbständigkeit. Das war ein scharfer Schnitt in die deutsche Kleinstaaterei. Im ganzen verschwanden 112 Staaten, und den Ausschlag gaben nicht Kaiser und Reich, sondern Russen und Franzosen. Preußen erhielt bei dieser Gelegenheit für die im Frieden zu Basel 1795 abgetretenen linksrheinischen Gebiete die Bistümer Hildesheim, Paderborn, den größten Teil vom Bistum Münster, ferner Erfurt und das Eichsfelb sowie die freien Städte Nordhausen, Mühlhausen und Goslar. Weitere Entschädigungen erhielten insbesondere Baiern, Württemberg, Baden und Hessen. Iii. Des Deutschen Reiches völlige Auflösung. Im Jahre 1805 führte Napoleon einen dritten Kampf gegen Österreich, Rußland und England. In der gewaltigen, sogenannten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz besiegte er die Russen und Österreicher und zwang sie zum Frieden. Jetzt richtete Napoleon sein Streben daraus, das morsche Deutsche Reich vollständig zu zertrümmern. Er ließ die süddeutschen Fürsten, die schon im letzten Kriege seine Verbündeten gewesen waren, heimlich zum Abfall von Österreich auffordern und stellte ihnen vor, daß sie künftig doch stets von Österreich bedroht seien, wogegen er sie schützen würde. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg erhielten von Napoleon den Königstitel, und der Herzog von Baden wurde ©roß-Herzog; auch neue Gebietserweiterungen wurden ihnen in Aussicht gestellt. So sagten sich denn im Juli 1806 16 deutsche Staaten vom alten Deutschen Reiche los und schlossen unter der

10. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 58

1910 - Berlin : Parey
58 Preußens Niedergang und Erhebung. Inzwischen war Napoleon bis nach Polen vorgedrungen und zog am 2. Januar 1807 unter dem Jubel der Bevölkerung in die alte Hauptstadt Warschau ein; hofften doch die Polen, nun von der verhaßten preußischen Herrschaft loszukommen. Daraus zog er nach Ostpreußen, wo inzwischen auch ein russisches Hilfsheer erschienen war und sich mit einem preußischen Korps unter Scharnhorst vereinigt hatte. Sei Preußisch-Eylau kam es im Februar bei bitterster Winterkälte zu einer mörderischen Schlacht; aber keine Partei konnte sich den Sieg zuschreiben. Da bot Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm unter günstigen Bedingungen Frieden an, wenn er sich jetzt von Rußland trenne. Aber der König blieb seinem Bundesgenossen treu und lehnte die Friedensvvrschläge ab. So nahm der Krieg seinen Fortgang. Im Juni desselben Jahres kam es bei Friedland zur letzten Entscheidung. Das russisch-preußische Heer wurde vollständig geschlagen, und die russische Armee mußte in vollständiger Auflösung bis über die Memel hinaus zurückgehen. Napoleon besetzte Königsberg und Tilsit. Nun entsank dem russischen Kaiser Alexander der Mut. Alle Versprechungen, die er einst seinem Freunde Friedrich Wilhelm Iii. gemacht hatte, vergaß er und suchte bei Napoleon um Frieden nach; auch dem Könige riet er dazu, Frieden zu schließen. Bitterlich enttäuscht mußte er endlich einwilligen. 3. Ter unglückliche Friede zu Tilsit. In Tilsit sollte über den Frieden verhandelt werden. Auf Alexanders Rat sollte auch die Königin Luise erscheinen, um dadurch vielleicht mildere Friedensbedingungen zu erlangen. Lange hat sich die Königin gesträubt, dem harten Manne bittend zu nahen. ,,Das ist das schwerste Opfer, das ich meinem Volke bringe," sagte sie unter Tränen. Die Begegnung fand in Tilsit statt; aber vergebens. All ihre guten Worte halfen nichts; Napoleon blieb unerbittlich. Am 9. Juli wurde dann der Friede geschlossen. Ein harter Friede! Napoleon nahm alle preußischen Länder zwischen Elbe und Rhein in Besitz und machte aus diesen und Teilen von Hannover, Hessen und Braunschweig das Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder Jerome, der Kassel zur Hauptstadt dieses neuen Königreichs machte. Auch die polnischen Länder, die Preußen in der 2. und 3. -teilung Polens 1793 und 1795 erhalten hatte, mußte Preußen abtreten ; sie wurden zu dem Großherzogtum Warschau vereinigt und dem König von Sachsen verliehen, der während des Krieges
   bis 10 von 130 weiter»  »»
130 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 130 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 998
1 506
2 34
3 610
4 1330
5 4071
6 462
7 1791
8 353
9 359
10 1503
11 32
12 151
13 369
14 14
15 1563
16 1300
17 237
18 553
19 3999
20 2
21 308
22 293
23 5
24 1049
25 892
26 1473
27 82
28 265
29 3653
30 581
31 39
32 77
33 1079
34 220
35 130
36 222
37 4493
38 1146
39 7418
40 196
41 685
42 23
43 109
44 162
45 3785
46 61
47 172
48 66
49 903

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 0
3 8
4 19
5 6
6 2
7 1
8 1
9 23
10 7
11 10
12 1
13 1
14 0
15 1
16 14
17 21
18 2
19 2
20 1
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 1
28 2
29 6
30 0
31 0
32 1
33 0
34 10
35 0
36 8
37 3
38 4
39 1
40 8
41 21
42 0
43 6
44 98
45 9
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 7
52 0
53 0
54 2
55 0
56 1
57 3
58 0
59 4
60 58
61 26
62 0
63 1
64 3
65 1
66 2
67 0
68 8
69 2
70 6
71 0
72 20
73 9
74 4
75 0
76 0
77 6
78 1
79 4
80 4
81 0
82 0
83 1
84 0
85 1
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 21
93 2
94 3
95 3
96 13
97 0
98 8
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 1
4 0
5 10
6 0
7 37
8 0
9 10
10 0
11 0
12 0
13 1
14 3
15 0
16 0
17 0
18 2
19 10
20 0
21 3
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 1
33 4
34 0
35 1
36 2
37 0
38 2
39 8
40 1
41 0
42 0
43 0
44 9
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 13
53 1
54 14
55 6
56 0
57 0
58 0
59 6
60 3
61 1
62 5
63 0
64 1
65 0
66 5
67 32
68 0
69 0
70 3
71 16
72 0
73 0
74 0
75 1
76 0
77 1
78 31
79 2
80 5
81 9
82 0
83 1
84 0
85 0
86 2
87 0
88 1
89 0
90 0
91 2
92 0
93 22
94 2
95 0
96 5
97 0
98 4
99 6
100 4
101 0
102 3
103 2
104 0
105 2
106 0
107 1
108 0
109 0
110 2
111 1
112 0
113 0
114 6
115 0
116 0
117 7
118 2
119 0
120 0
121 0
122 3
123 0
124 2
125 0
126 1
127 2
128 0
129 2
130 1
131 3
132 0
133 11
134 0
135 1
136 2
137 3
138 0
139 6
140 1
141 3
142 0
143 1
144 6
145 1
146 0
147 0
148 1
149 0
150 1
151 12
152 0
153 1
154 2
155 2
156 3
157 2
158 0
159 3
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 3
166 1
167 0
168 0
169 0
170 1
171 0
172 0
173 1
174 81
175 2
176 4
177 4
178 0
179 0
180 0
181 0
182 4
183 19
184 0
185 0
186 0
187 0
188 22
189 0
190 0
191 3
192 1
193 0
194 2
195 0
196 0
197 3
198 3
199 1